19. Januar 2014, Haan (Rheinland)
An diesem Sonntag hatten Jogi und ich das Vergnügen an unserem ersten Workshop teilzunehmen. Zu Gast in Haan im Fotoatelier von Andreas Jorns. Zusammen mit einem bezaubernden Model Widget und 3 weitere Workshopteilnehmern. Dieser Workshop lässt sich im Grunde ganz einfach mit den Worten „Available Light“ beschreiben. Ich hätte niemals gedacht das man soviele unterschiedliche Situationen selbst mit dem verfügbaren Sonnenlicht noch so gut nutzen kann und das die Ergebnisse daraus so wundervoll natürlich und bezaubernd wirken. Aber dazu im späteren Verlauf dieses Reports mehr.
Pünktlich um 10 Uhr trafen wir uns vor dem Fotoatelier. Andreas war mir von Anfang an sehr sympatisch und ging offen auf die Teilnehmer zu. Natürlich darf eine schöne Tasse Kaffe nicht fehlen und darüber kam man auch gleich in die ersten Gespräche. Wo kommt man her, was hat man bisher gemacht und viele andere Themen. Diese wurden in einer kleiner Vorstellrunde noch vertieft, so das alle Teilnehmer einen groben Eindruck davon hatten, mit welchen Leuten man an diesem Tag zusammen arbeitet.
[singlepic id=1277 w=320 h=240 float=left] Nach der Vorstellungsrunde ging Andreas Jorns zunächst auf einige seiner eigenen Werke genauer ein. Wie wurde das Bild erstellt, woher kam das Licht, wurde hier geblitzt oder nicht? Bei dieser Art und Weise der Bildbesprechung, bekommt man als Teilnehmer sehr schnell ein Gefühl dafür, wie Andreas arbeitet und worauf er achtet und die ersten Ideen für eigene Ansätze entstehen bereits im Kopf. Nach dieser Runde ging es dann auch ohne große Umschweife ans selber fotografieren.
Model Widget unser Model bei diesem Workshop
An dieser Stelle kam auch unser tolles Model Widget ins Spiel. Bei ihr ist nicht nur die Kombination aus Haar-, Augenfarbe und Sommersprossen so unheimlich faszinierend, ich war auch sofort begeistert von ihrem Wesen. Ja in der Tat Widget muss man nicht viel sagen, am besten man läßt sie einfach mal machen ;-). Was ich ebenfalls besonders an ihr mag, sie ist nicht auf den Mund gefallen. Als Hobby-Fotograf bekommt man gerade raus Kritik auf den Punkt gebracht und konstruktiv für die nächsten Versuche.
Loben möchte ich auch Andreas Art und Weise den Workshop zu führen. Über den ganzen Tag hat er keine Kamera in der Hand gehabt (ok abgesehen von seiner Handykamera 😉 ). Bereits im Vorfeld hat er klargestellt das dies kein Workshop nach dem Motto „Ich mach mal vor und ihr macht nach…“ ist, sondern jeder durfte mit seinen eigenen Ideen und Arbeitsweisen an die Sache rangehen.
In der ersten Runde noch recht knapp, durfte jeder Teilnehmer drei Fotos machen, welche anschließend besprochen wurden.
[singlepic id=1278 w=320 h=240 float=right] Die Erkenntnisse nahmen wir dann mit in den zweiten Durchgang, welcher nun auch länger war und mehr Spielraum für eigene Fotos bot. An dieser Stelle gab es ebenfalls eine neue Aufgabenstellung. Bilder vor einer simplen weißen Wand mit Augenmerk auf den Bildschnitt und den Ausdruck des Models. So eine weiße Wand, das klingt zunächst einmal gar nicht so aufregend, aber hat es mit Widget als Model ganz schön in sich ;-). Die tollen roten Haare kommen sehr schön zur Geltung und in der Nachbearbeitung habe ich lediglich die Farbtöne ein wenig angepasst und mittels eines Verlaufsfilters ein wenig mehr Bildtiefe erwirkt.
Eine Sache die mir ebenfalls sehr positiv aufgefallen ist. Es wurde generell sehr offen über die Fotos gesprochen. Nicht nur von Andreas als Workshopleiter, sondern auch von Model Widget und auch unter den Teilnehmern. Dieses direkte und konstruktive Feedback hilft ungemein. Wenn man wieder an der Reihe ist mit fotografieren, hat man gleich diverse Dinge die man anders angeht.
[singlepic id=1279 w=320 h=240 float=left] Keine Angst vor harten Licht
Am Nachmittag fiel die Sonne noch mit harten Licht ins Atelier. Kein Grund davor Angst zu haben. Zumindest nicht wenn man Schalosien hat. Diese entsprechend eingestellt, erzielt man sehr schöne Lichteffekte auf der Haut und insgesamt eine schöne Lichtstimmung im Bild. Viele Situationen wären mir persönlich vielleicht gar nicht aufgefallen, aber Andreas sorgte immer wieder dafür, das die Workshopteilnehmer selber die Situation erkennen konnten und gab hier und da wichtige Tips. „Schaut doch mal hier, wie das Licht hier einfällt…“ und schon ratterte die eigene Fantasie und neue Ideen konnten ins Bild gesetzt werden.
Mir fällt dazu folgendes Zitat ein: „Man kann jemanden nichts lehren, man kann nur helfen zu entdecken.“
Das trifft die Art und Weise, wie dieser Workshop angeleitet wurde meiner Meinung nach am besten. Sich selber mit einer Situation auseinander zu setzen und „Learning by doing“ erzielen wunderbare neue Erkenntnisse und festigen die eigene Art zu Sehen für weitere Shootings.
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Besondere Lichtsituationen erkennen und nutzen
Oftmals ist schönes Licht bzw. eine spezielle Lichtsituation nicht von langer Dauer. Dies überhaupt zu erkennen und dann auch zu nutzen, war eine der wichtigsten Inhalte dieses Workshops. Auch wenn mir persönlich meine Umsetzung nicht ganz so gut gefällt, habe ich dieses Bild mit in den Beitrag gepackt. Das Licht fiel durch die Oberfenster des Ateliers auf die gegenüberliegende Wand und ergab dort ein sehr schönes Lichtmuster.
Bei diesen Aufnahmen musste man nun nicht nur auf die Perspektive, den Bildschnitt und die Pose des Models achten, sondern auch auf die Schattenverläufe auf der Haut bzw. das man das Gesicht möglichst im gleichen Licht positioniert, wie die Lichtmuster an der Wand. Sonst hätte man nicht die korrekte Belichtung erzielen können. Und die Lichter die man eigentlich nutzen möchte, würden unschön ausfressen.
Eine ganz tolle Übung. Ganz sicher werde ich bei den nächsten Shootings viel mehr auf solche Situationen achten und diese auch nutzen.
[singlepic id=1281 w=320 h=240 float=right] Das Model ins rechte Licht rücken
Auf diesem Workshop blieb zudem kein Möbelstück an seinem angestammten Ort 😉
Die wunderschöne Couch im Atelier wurde entsprechend zurechtgerückt, um das Model im schönen Licht zu positionieren. Das Licht fiel in diesem Bild durch die große Fensterfront im Studio ein. Darüber hinaus haben wir mit verschiedenen Bildschnitten und Perspektiven experimentiert. Aus dieser Reihe ist dies mein Lieblingsbild von Widget und die Wahl aus dieser Trainingseinheit ist mir besonders schwer gefallen. Die tollen Strukturen dieser Couch machen sich auch auf anderen Bildern richtig gut, wenn man sie hinter dem Model etwas in Unschärfe verlaufen lässt. Davon gibt es später noch einige Bilder in der Galerie und auf der Facebookseite von Pars Pro Toto.
[singlepic id=1282 w=320 h=240 float=left] Zurück auf dem Boden der Tatsachen
Zum Ende des Workshops haben wir uns noch ausführlich mit dem Boden im Atelier beschäftigt. Also nicht nur, natürlich auch mit Widget auf dem selbigen.
Die Aufgabenstellung war diesmal kein Atelier Inventar im Hintergrund zu haben, sondern lediglich Model und Bodenstrukturen. Das Hauptaugenmerk sollte hier wieder auf dem Bildschnitt liegen und dies möglichst bereits bei Entstehung des Bildes und nicht in der Nachbearbeitung.
Ehrlich gesagt, es erfordert schon ein wenig Mut, das Model so „anzuschneiden“ und sich nicht die Sicherheit eines großzügigeren Bildschnitts mit in die Nachbearbeitung zu nehmen. Aber dieser Mut wird glaub ich auch belohnt. Denn ein Bild mit einem außergewöhnlichen Bildschnitt out of Cam zu nehmen, ist wirklich eine schönes Erlebnis als Hobby-Fotograf. Eine der wichtigsten Erkenntnisse dieser Runde. Viel zu oft denkt man wirklich viel zu kompliziert. Manchmal sind die einfachsten Ideen, ganz simpel auch die besten.
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Fazit zum Workshop bei Andreas Jorns
Insgesamt war dies ein sehr gelungener Workshop. Andreas hat es geschafft den Teilnehmern ihren Freiraum zu lassen, ohne uns orientierungslos in der Gegend rumknipsen zu lassen. Uns die Augen zu öffnen, für Dinge die man vielleicht vorher nicht gesehen hätte. Und vor allem danke ich für die Erkenntnis, das die einfachen Möglichkeiten oft auch viele schöne Bilder versprechen. Es muss nicht immer das mordsmäßige Blitzequipment sein, wenn das vorhandene Licht an sich schon so schön sein kann.
Auch das Drumherum hat einfach gestimmt. Vom schönen Mittagessen beim Italiener nebenan, die freundliche Verpflegung mit Kaffee und Kaltgetränken vor Ort, bis zu den vielfältigen Möglichkeiten seines tollen Ateliers.
Zum Schluss möchte ich noch einen fetten Dank richtung Widget schicken. Du warst sehr geduldig mit uns. Hast mit uns gelacht und uns auch offen auf unsere Fehler angesprochen. Ich glaube jeder Fotograf der Workshops leitet, kann froh sein Dich dabei zu haben.
In diesem Sinne, wer bis jetzt noch gezögert hat, ein Workshop bei Andreas Jorns Fotografie ist jeden Cent wert! Also ran an den Speck 😉
Euer Marcus von
Pars Pro Toto – Fotografie
Related Links:
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